Maximilian Barck gestorben
Gestern erzählte mir der Buchbinder Markus Rottmann, dass Maximilian Barck vor einigen Tagen gestorben ist. Maximilian Barck war Herausgeber der originalgrafischen Zeitschrift „Herzattacke“ und der Edition Maldoror. Mit Max Barck hatte ich einige wenige Begegnungen; die letzte war wohl zu der Ausstellung „Utopia“ mit Wolfgang Müller, Valeri Scherstjanoi, Felix Martin Furtwängler u.a. im Jahre 2005. Unser Verhältnis war von gegenseitigem Respekt geprägt. Max Barck und sein Publikationsprogramm hatte eine Vorliebe für surrealistische und neosurrealistische Autoren - und sicher war Lautréamont einer seiner Leitsterne.
„Ich suchte eine Seele, die mir ähnlich wäre, und konnte sie nicht finden. Ich durchsuchte die verborgensten Winkel der Erde; meine Ausdauer war vergeblich. Allein konnte ich jedoch nicht bleiben. Ich brauchte jemanden, der meinen Charakter bejahte; ich brauchte jemanden, der ebenso dachte wie ich. (…) Einige Minuten lang sahen sie sich fest ins Gesicht; und beide erstaunten, so viel grausame Lust in den Blicken des anderen zu finden. Schwimmend drehen sie sich im Kreise, lassen einander nicht aus den Augen und jeder sagt sich: ‚Ich lebte bis jetzt im Irrtum; da ist einer, der böser ist als ich.‘ Da glitten sie zwischen zwei Wellen, einstimmig und in gegenseitiger Bewunderung aufeinander zu, die Haiin, das Wasser mit ihren Flossen zerteilend, und Maldoror, die Fluten mit seinen Armen schlagend; und sie hielten den Atem an in tiefer Verehrung, jeder von dem Wunsche erfüllt, zum erstenmal sein lebendiges Ebenbild zu betrachten.“ (Die Gesänge des Maldoror, 2. Gesang, 13. Strophe)
Durch Max Barcks Engagement und Initiative ist ein umfangreiches Editionswerk entstanden. Autoren und Künstler der „Herzattacke“ und der „Edition Maldoror“ sind u.a. Strawalde, Felix Martin Furtwängler, Klaus Zylla, Tina Bara, Klaus Staeck, Elisabeth Lenk, Richard Anders u.v.a.m.
Im Jahre 2005 erhielt Maximilian Barck für seine kleinverlegerische Leistung in der Sparte Zeitschrift den V.O.Stomps-Preis der Stadt Mainz.
Markus Rottmann, der mit Max Barck über Jahrzehnte befreundet war, meinte: „Was er mit seinem Engagement in seinem relativ jungen Leben produziert und geleistet hat, schaffen andere nicht einmal mit 80 Jahren“.
Hartmut Andryczuk
http://herzattacke.de/index.php?id=home
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