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Freitag, 31. Januar 2014

Literaturstreit


Dem Daten-Messie wurde gestern folgende Nachricht zugeschickt:
Literaturstreit zweier Betrunkener in Russland endet tödlich:
Ein Streit zweier betrunkener Russen über die jeweiligen Vorzüge von Poesie und Prosa hat ein tödliches Ende genommen: Die Diskussion der beiden Männer eskalierte so sehr, dass der Poetik-Verfechter den Prosa-Fan erstach, wie die Ermittler in der Region Swerdloswk mitteilten.
Demnach ereignete sich der Vorfall in der Stadt Irbit im Ural. "Die Saufkumpane begannen einen Streit darüber, welche Literaturgattung - Poesie oder Prosa - bedeutender ist", erklärten die Ermittler.

"Der Gastgeber bestand darauf, dass echte Literatur Prosa ist, während sein Gast, ein ehemaliger Lehrer, sich für Poesie stark machte." Die Diskussion habe sich zunehmend zu einem heftigen Streit entwickelt.
Auch Philososphie-Streit eskalierte:
Schließlich habe der 53-jährige Poesie-Liebhaber seinen Gegner mit einem Messer getötet. Der Mann wurde demnach festgenommen, als er sich im Haus eines Freundes versteckte.

Im vergangenen September war in Rostow am Don ein Streit zweier betrunkener Russen über den Philosophen Immanuel Kant eskaliert: Einer der beiden Streithähne schoss dem anderen in den Kopf. Das Opfer überlebte.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Lanz & Lanz (von L.)


Welche bekannten Lanze kennen Sie? Ich kenne nur den Lanz von Liebenfels und den Lanz, Markus. Letzterer ist ein zur Zeit bekannter TV-Moderator, der gerne quatscht, kocht und mit arktischen Robbenjägern in der Hütte hockt. Wirkliche Stars finden ihn eher peinlich und der große Rest der Republik wahrscheinlich gut aussehend, modisch, eloquent. 

Zur Zeit bricht ein Shitstorm über den Lanz herein. In seiner öffentlich-rechtlichen Sendung hat er Sahra Wagenknecht als „Hummer-Kommunistin“ und „die schönste Linke aller Zeiten“ bezeichnet. Zusammen mit einem „Stern“-Journalisten unterbrach er sie ständig, schaute immer zu seinem Gesinnungsgenossen hinüber und fragte dann Frau Wagenknecht, wie viel sie denn als EU-Abgeordnete im Monat verdient hätte, worauf Sahra Wagenknecht ganz freimütig „um die 7000 Euro“ angab. Sie blieb souverän, während der „Moderator“ mehr und mehr sein Gesicht verlor.

Der Lanz (nicht der Liebenfels) war an diesem Abend ziemlich penetrant, unhöflich und dumm. Ob Dummheit sein Normalzustand ist, weiß der Daten-Messie nicht. Zumindest hatte er ziemliche Schwierigkeiten zu verstehen, dass die EU eine neoliberale und militärische Macht darstellt.

Das der Lanz dauerhaft dumm sein könnte, vermuten jetzt schon über 100.000 Leute, die eine Online-Petition unterschrieben haben – um ihn von seiner Tätigkeit beim ZDF zu entbinden. Das ist also keine Minderheit mehr. Auch der Daten-Messie hat unterschrieben. Aber natürlich könnten da noch viele andere von ihren Ämtern beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen entbunden werden: Frank Plasberg, Maybritt Illner, Anne Will, Günther Jauch und Sandra Maischberger. Der Polizeipräsident von Leipzig hat schon einmal Simone Thomalla entlassen oder war es der Intendant der MDR? Ach, egal. 

Online-Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/raus-mit-markus-lanz-aus-meiner-rundfunkgebuehr

YouTube
http://www.youtube.com/watch?v=RxP0SVvWz1o

Dienstag, 14. Januar 2014

Der Grünspecht 1955


Der Grünspecht
Da kommt er geflogen. In schnellen und schnittigen Zügen überquert er in seinem Wellenflug die sonnige Waldlichtung. Da sieht er am Waldrand einen alten, halbverrotteten Baumstumpf und fliegt darauf zu. Schon hört man sein bekanntes Klopfen. Hier ist er in seinem Reich! Die Späne fliegen, da ist eine Spinne, die klebrige Zunge schnellt heraus, und schon ist das kleine Insekt in seinem Schnabel verschwunden. So geht es all den kleinen Kreaturen, die vor seine Augen kommen. Nun scheint er genug zu haben und schwingt sich ab. Er hinterläßt eine Menge Späne, die alle um den Baumstumpf liegen. Das heißt man eine Spechtschmiede.
Der kleine Waldzimmermann überfliegt jetzt eine Schonung. Zwischen den jungen Tännchen entdeckt er einen kleinen Hügel von ungefähr einem Meter Höhe. Es ist die Burg der roten Waldameise. Vorher hat er schon genug gefressen, aber dieser Lockung kann er nicht widerstehen. Hastig stürzt er darauf zu und fängt auch schon an, in dem Ameisenhaufen herumzuhacken. Er frißt alles, Ameisen, Puppen, Larven und Eier. Das ist ein Schmaus, so etwas bekommt er nicht alle Tage.
Nun erst kann man seine Gestalt und seine Färbung richtig erkennen, denn ein Sonnenstrahl bricht durch das Laub und trifft den fleißigen Kerl bei seiner Arbeit. Der Schnabel ist sehr stark und kegelförmig. Der Kopf und der Leib sind gestreckt, die Füße kurz. Der Körper, die Flügel und der Schwanz sind olivgrün bis gelb, die Flügel dagegen sind noch mit etwas braun verwaschen. Auf dem Kopf hat er ein lustiges rotes Käppchen.
Nun hat der Specht auch von seiner Lieblingsspeise genug. Er fliegt weiter, um sich in der warmen Mittagssonne ein schönes Plätzchen auszusuchen, auf dem er sich ausruht, um für weitere Taten gerüstet zu sein.

(Hartmut Geerken in der Sonntags-Zeitung der Südwest-Presse, Tübingen, Nr. 21, 7. Jg., 22. Mai 1955)

Freitag, 3. Januar 2014

"A London-based lawyer"

Bitte 12 Millionen Dollar unter der
Nummer +44 701 290 8202 abholen
Dear Friend,

I am David Douglas, a London-based lawyer affiliated with HSBC bank here
in London. I contact you concerning a client who shares the same last name
with you. My client died of heart attack in May 2011 after the earthquake
and tsunami that struck Japan in March of 2011. My client deposited the
sum of $12,500,000 dollars with HSBC Bank in 2010. All relevant documents
to back up the claims will be made available to you prior to your complete
acceptance to cooperate with me and I shall let you know what is required
of you.  Thank you very much for your understanding. I await your reply
for us to proceed.

Mittwoch, 1. Januar 2014

Zwischen den Jahren: Infrarot-Sauna mit TV-Monitor

Weihnachten neben einem klösterlichen Grundstück

1. Die Sehnsucht nach allumfassender Harmonie in den Weihnachtstagen erträgt die Harmonie nicht. Sie bricht unter der Last der Erwartungen zusammen. Daher die vielen Streitereien an den Feiertagen, die Missstimmungen, Beleidigungen, Familienkrisen. Und alles mit vollem Bauch, überfressen und oft auch besoffen. 
2. Silvester steht da ebenfalls unter Erwartungsdruck. Bilanzen werden gezogen, Erwartungen geweckt. Laute Sentimentalitäten, enttäuschte Gesichter, überdrehte gute Laune mit ein wenig Kriegsromantik ab 0 Uhr. 
3. Neujahr dann die Katerstimmung und die Erkenntnis: „Das Neue beginnt so, wie das Alte geendet hat“. Heute dann bei einem Spaziergang die Schlagzeile: „Die Welt betet für Schumi“. Wird er uns erlösen, wenn er aus dem Koma erwacht?
4. Zwischen den Jahren war der „Daten-Messie“ verreist. Panorama-Hotel, Warnitz in der Uckermark, der Heimat von Mutti Merkel. In einer Internetbewertung des Hotels konnte man lesen, dass Botho Strauss sich hier angesiedelt hat. Vielleicht trifft er ja Mittwochs Durs Grünbein zum Tee und sie beklagen den Niedergang der deutschen Literatur oder diskutieren darüber, wie man in Zukunft verhindern kann, dass der Leser ein Rilke-Plagiat bemerkt.. 
5. „The Tree of Life“ von Terence Malick im TV am zweiten Weihnachtsfeiertag. Ein Film wie ein sich schnell abnutzender Ohrwurm (z.B. von Coldplay). Großartige kosmologische Naturszenen und unglaublich peinliche Flüsterstimmen, die aus dem Buch Hiob zitieren. „The Tree of Life“ wurde für „spirituell“ gehalten. Dagegen ist „Melancholia“ von Lars von Trier der eindeutig bessere und „spirituellere“ Film.
6. Wellness-Abteilung im Panorama-Hotel. Alles sehr gut. Drei Saunen, Eisgrotte, drei Ruheräume. Einer mit 3D-Fernseher und Game-Controller. Sogar ein Monitor an der Wand der Infrarot-Sauna. Direkter Zugang zum Steg. Befremdlich nur die Himmelbetten im Ruheraum. Wie in einem Swinger-Club. 
7. Die „Odenwald-Odyssee“ endete am Samstag, den 29. Dezember um 14 Uhr 36 mit der Figur 397: „Wellness-Weib beim Hatha-Yoga“. Am Nikolaus-Tag hat der Rowohlt-Verlag Wolfgang Herrndorfs „Arbeit und Struktur“ als Buch veröffentlicht. Bei Amazon gibt es ca. 25 Leser-Rezensionen. Was ich nicht wusste: war, Herrndorf besass diese Waffe, mit der er sich Ende August am Hohenzollernufer erschoss, schon seit einigen Jahren.Er schrieb, dass er zusammen mit seinem Mac Book nie einen schöneren Gegenstand besessen hatte.