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Montag, 10. März 2014

Ampelmann-Drama

… - Tian'anmen 1989 - Madrid 1808

Es ist eines der Bilder, das die Brutalität des Regimes aus der Perspektive der Opfer darstellt - eine Perspektive der Ohnmacht gegenüber einer unentrinnbaren, gesichtslosen Gewalt.

Der Betrachter des Bildes verspürt dabei ein gewisses Unwohlsein, findet er sich doch auf der Seite der Soldaten wieder, welche nur von seitlich zu sehen sind und als kalte, präzise Mordmaschinen agieren. Das Opfer hingegen wird individualisiert und durch die Farbgebung gezielt herausgehoben.

Der so vorgezeichnete Ablauf verdeutlicht die Ausweglosigkeit eines Kreislaufes, der nicht durch Erlösung zu durchbrechen ist.

Daran ändern auch die Hinweise auf eine christliche Ikonographie nichts: die "gekreuzigte" Haltung der Zentralfigur, das Rot ihrer Bekleidung als Farbe des Katholizismus, schließlich das strahlende Licht. Anders als im Märtyrertum folgt der Tod des Aufständischen keinem höheren Zweck, verweigert sich Erleuchtung und Heilserwartung. Das Opfer stirbt in Würde, fleht es doch nicht um Gnade, sondern bietet sich mit weit geöffneten Armen den Schüssen dar.

Die grobe Darstellung und die fehlende Darstellung des Raumes tragen zu der Modernität des Bildes bei.

R.M.

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