Translate

Freitag, 22. Juni 2012

Jaap Blonk im Relaxa Hotel




Der Daten-Messie traf den Performance- und Stimmkünstler Jaap Blonk nach einem Kurzbesuch in Berlin, anlässlich seiner Performance zum 125. Geburtstag von Kurt Schwitters in der Vertretung des Landes Niedersachsen im Bund am 20. Juni 2012. 
Das Gespräch begann am folgenden Tag im Foyer des Relaxa Hotels Stuttgarter Hof.
DM: Wie gefällt dir das Hotel?
JB: Gut.
DM: Gibt es hier eine Wellness-Abteilung?
JB: Das weiß ich nicht. Ich bin gestern nachmittag gekommen und fliege gleich wieder zurück.
DM: Wie war dein Auftritt gestern?
JB: Schön. Viele ältere Leute. Botschaftsangehörige etc.
DM: Ist die Stimmung in Holland gedrückt, da die Fußball-Nationalelf ausgeschieden ist?
JB: Ein wenig. Die Spieler denken eher an ihren Marktwert als an das Spiel. Ausserdem ist die Abwehr schlecht. Leider haben sie keinen Giovanni van Bronckhorst mehr.
DM: Wann wird deine Edition „Traces of Speech / Sprachspuren“ für den Hybriden-Verlag fertig?
JB: Ende August.
DM: Wie viele Auftritte hast du im Jahr?
JB: Etwa 100.
DM: Du hast für einige Zeit in Indien gelebt?
JB: Ja, meist in Südindien, aber auch in der Nähe des Himalajas. Aber immer nur für zwei oder drei Monate.
DM: Und jetzt bist du wieder in Arnheim? Gefällt dir die Stadt?
JB: Ja, sie ist sehr grün. Es gibt viele Parks in der Stadt und Wälder in der Umgebung. Ich bin oft mit dem Fahrrad im Grünen unterwegs. Wollen wir ein wenig an die Luft?
DM: Ja, lass uns ein Café suchen, wo wir draussen sitzen können.
Wir laufen in der Gegend am Potsdamer Platz herum. Im ersten Café sind die Korbstühle draußen feucht. Wir nehmen im gegenüberliegenden Platz, aber der Kellner jagt uns wieder weg, da noch geschlossen ist. Dann suchen wir weiter und Jaap wird von einem Fahrradfahrer angefahren. Der „Coffee-to-go“ des Fahrers landet auf Jaaps Sakko. Wir überqueren abermals die Straße und landen in einer Bäckerei, wo es nur schlechten Kaffee und Fleisch gibt. Also suchen wir weiter. Wir betreten eine deutsche Bäckerei. Jaap bestellt ein Kaffeegetränk und ein Glas Leitungswasser. Die Antwort: „Leitungswasser dürfen wir nicht herausgeben.“ - DM: „Wieso, haben Sie keine Leitung?“ - „Doch, aber wir dürfen kein Wasser herausgeben. Sie können ja stilles Wasser bestellen“.
(Stimme im Hintergrund einer anderen Verkäuferin: „Da kann ja jeder kommen.“) Eine ausgesprochene freundliche Bäckerei.
Aber endlich sitzen wir draußen und im Trockenen.
DM: Hast du etwas studiert?
JB: Ja, ich habe mit Mathematik begonnen. 
DM: Und ist das heute noch für dich interessant?
JB: In den letzten Jahren habe ich mich wieder verstärkt damit beschäftigt und Programmieren gelernt (Java & C++). Das Programmieren gebrauche ich teilweise auch für meine Kompositionen. Aber früher hat mich der Gedanke abgeschreckt, dass es in der Mathematik sehr schwierig ist, neue Ideen zu entwickeln. Alles ist schon da. Und wenn du dich auf eine Sache spezialisiert, gibt es auf der Welt vielleicht nur 20 Leute, die dich verstehen.
DM: Und ist es heute in deiner Kunst anders? Verstehen dich mehr Menschen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen