- Das Hotel Dorn in der Deichstraße, unsere Unterkunft. Sehr zu empfehlen. Freundliches und witziges Personal, angenehme Saunalandschaft, gute Preise. Das Hotel hat zwar nur einen Dreisterne-Status, ist aber besser als viele Viersterne-Hotels.
- Die Fußgängerzone war immer voll. Der Wellensteyn-Laden sogar bis zum frühen Abend am 31. geöffnet - und immer gut besucht. Wellensteyn = Spießer-Outdoorbekleidung.
- Den Altersdurchschnitt der Besucher schätze ich hier auf 62 Jahre. Männer mit bunten Wollstirnbändern und Kurzhaarfrisuren. Junge Leute, Fehlanzeige.
- Karohemden beim Frühstücksbüffet im Hotel Dorn.
- Irgendwie sex- und geschlechtslos diese Seniorenpaare. Die sind alle irgendwie so abgeklärt, tragen Kaschmirmützen und Perlenketten, machen Joga und Atemtherapien und sagen sicher oft: "Sex ist nicht das Wichtigste im Leben." Da irren Sie sich: Sex ist das Wichtigste...
- Die Deichanlagen eignen sich für Rollstuhl-Rallyes. Das wäre doch eine schöne Werbung für den Ort: Erstes norddeutsches Rollstuhl-Rennen in Büsum.
- Eine Ausstellung im Kurmittelhaus. Angeschwemmtes Strandholz wird zur "Skulptur" erklärt - ohne montierten Sextanten für 280 Euro, mit Sextanten und Handschrift "Carpe diem" für 680 Euro. Tafelbilder von 3 Metern Länge hingegen kosten nur 280 Euro.
- Eine Brandung existiert nicht. Vereinzelt Wattwanderer.
- Das Lokal "Moin Moin". Großartig. Der Laden wird von den Angestellten geschmissen, der Chef kommt nur alle paar Tage vorbei, um die Einnahmen abzuholen. Seele des Ladens ist Sarah, eine Engländerin oder Irin, die mir ihren Namen sagt mit dem Hinweis, das er zu kompliziert sei. Er ist wirklich zu kompliziert, klingt französisch, gälisch oder druidisch.
- Silvestermenü in einem Steakhaus. Grauenhaft. Wir sitzen an der Theke, weil wir nicht an einem Tisch mit einem bieder aussehenden Ehepaar mit Kind gesetzt werden wollen. Nein, keine Kommunikation. Der Chef ist ganz witzig und meint, ich könnte auf der Behindertentoilette rauchen. Draußen sehe ich die Buchstabenkette "Appartm nts". Ein p hängt schief. Ich denke daran, R.M. ein Foto davon mit der Nachricht zu senden: "Willst du nicht einmal die App artm nts schreiben", finde diese Idee aber dann doch ziemlich doof.
- Im Steakhaus warten wir eine Stunde auf zähes Fleisch, winzigen Kartoffeln und grünen Bohnen. Am Ende zahle ich für den Mist 88 Euro.
- Dialog im Steakhaus mit dem Chef: Hat es denn geschmeckt? Nein. - Warum nicht? Das Fleisch war zäh. - Das kann gar nicht sein. Ich habe vorhin selbst zwei Stück von dem Kalb gegessen. Das glaube ich nicht. Das kann Ihnen gar nicht geschmeckt haben.
- Am Abend schaue ich mehrere Folgen der australischen Serie "The Code" auf ARTE. Ob es 2015 oder 2016 ist, ist mir scheißegal. Im Hotel sehen wir aus unseren Zimmern auf das Feuerwerk. Es dauert nicht lange.
- Am Morgen im Frühstücksraum. Karohemden sagen serienmäßig "Frohes Neues". Ich antworte standardmäßig mit "Mahlzeit".
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Freitag, 1. Januar 2016
Büsum
Sonntag, 27. Dezember 2015
Kontaktanzeigen "Die Zeit" (2004)

1
Hier begegnet Ihnen ein wahrhaft außergewöhnlich interessanter Mann, 57/188, mit gepflegtem Äußeren u. fabelhaftem Auftreten; eine Energie entwickelnde Führungspersönlichkeit u. Inhaber mehrerer Firmen; beruflich wie privat weltweit gereist - China, Italien, die USA … die Côte d´ Azur (eig. Traumhaus); er begeistert sich für die Kultur u. Geschichte der Bretagne, europäische Werte … Aktivitäten wie Ski fahren, Hochseesegeln oder Reiten. Neben aller Dynamik schätzt er die Zurückgezogenheit bei einem guten Buch oder beim Klavierspielen (die Bayreuther Festspiele sind ein fester Bestandteil seines Lebens); fühlt sich angesprochen von Kunst, die Leben u. innere Kraft ausstrahlt. Es erwartet Sie ein großzügiger Gentleman - liebevoll, aber auch sensibel, der als Ästhet alles Schöne liebt u. sich nach einer charmanten Frau mit inneren Werten, Klugheit u. Weltoffenheit sehnt, die einfühlsam u. zärtlich ist, wie er. Partnerschaft & Liebe bedeuten für ihn ein Geben u. Nehmen von Wärme u. Gefühlen u. vor allem Treue.
2
Mitte 50, über 1.80 m – weltbekannt durch seine Spitzenprodukte leitet er sein Imperium ... Ein sehr gut aussehender, charmanter Mann mit Charisma, Stil und Klasse ... in der Verantwortung für 1000de von Arbeitsplätzen ist er der hochgeschätzte Vorgesetzte, bekannt für Gerechtigkeit, soziale Einstellung sowie Hilfsbereitschaft. Großzügig im Denken und Handeln – ist er der Mann, bei dem keine Wünsche offen bleiben. Ob auf seinem Traumanwesen mit Park, in seinem Haus am Meer ... er wird IHNEN die Welt zu Füßen legen. Sind Sie die herzliche, intelligente, weltgewandte Frau - sportlich, kunst- u. kulturell interessiert, ebenfalls mit bestem Background, dann sollten Sie Ihrem Glück jetzt eine Chance geben! Er ist der Mann mit dem Sie genussvoll leben und viel lachen können! Aus Diskretionsgründen dürfen wir an dieser Stelle nicht mehr über diesen interessanten Mann bekannt geben, bitte rufen Sie an!
3
Als Geschäftsfrau (Akademikerin) trägt sie Verantwortung für ihr eigenes Unternehmen u. zahlreichen Mitarbeitern u. beeindruckt mit liebenswert-verbindlichem Auftreten ebenso wie mit sicherem Verhandlungsgeschick auf internationaler Ebene. Privat überrascht sie eine heitere, gelassene junge Frau mit Werten… umgänglich, erdverbunden, harmonisch sowie sinnlich u. gefühlsbetont mit großer Liebe zur Natur (Jagdbegleiterin) u. ländliches Leben der Großstadthektik vorziehend. Gespräche mit Tiefgang geben ihr mehr als jeder Small Talk, dennoch macht sie auf jedem Parkett eine phantastische Figur, liebt es, ganz Frau zu sein, die Aufmerksamkeit u. Fürsorge eines Kavaliers genießend. Ein solcher Gentleman – gebildet, erfolgreich, kultiviert (und ebenfalls in allerbesten finanz. Verhältnissen lebend)… mit Herzenswärme u. Humor, wobei sein Alter eine untergeordnete Rolle spielt, kann der ideale Partner sein für eine Zukunft, in der alles möglich ist, wovon beide träumen…
4
Eine Frau, die die Blicke auf sich zieht – auf die Sie stolz sein werden! Mit ihrer langen lockigen kastanienbraunen Haarmähne, ihren großen warmen braunen Augen u. ihrer verführerischen weiblichen Figur verkörpert sie den rassigen romantischen Frauentyp – eine Symbiose aus Natürlichkeit, Eleganz u. Sexappeal… voller Temperament u. Zärtlichkeit, mit bezauberndem Lachen u. unwiderstehlichem Charme; bester akademischer wirtschaftlicher Background, Wirtschaftswissenschaftlerin, mit guter Intuition, Kreativität, Weitblick, kosmopolitischem Geist u. gebildeter Lebens art; Beruf u. Privatleben optimal verbindend - ist sie die sinnliche Frau, die Sie entflammt! Kult. Events (Bayreuther Festspiele), aktuelle Kunstausstellungen, Literatur, sportl. Aktivitäten, auch Golfen haben für sie einen hohen Stellenwert. Mit einem kultivierten Mann, trotz einiger Stürme ungebrochen, möchte sie den Tag gestalten u. die Nacht erleben, wo immer Er Zuhause ist.
Samstag, 12. Dezember 2015
Das Leben ist eines der härtesten das existiert
Das Leben ist eines der härtesten das existiert
(Ein FAFI-Dialog)
Personen: Klaus Kleber, Anchorman, ZDF
Franz
Beckenbauer
oder
bloss Herr Franz
oder
Der Kaiser
oder
so
(Die Beiden sprechen am Telefon.
Vorgespräch)
B: Ja
hier Beckenbauer.
K: Guten
Tag Herr Beckenbauer ! Ich bin Klaus Kleber vom ZDF !
B: Na
servus Herr Kläber !
Das
ist aber schön mit Ihnen zu reden.
K: Das
finde ich auch, Herr Beckenbauer.
B: Ach
so ein Schmarren ! Lassen Sie den Herrn doch weg !
Ich
bin der Franz ! Bin doch kein Herr.
K: Herr
Franz...
B: ...
Sie können mir auch Der Kaiser sagen oder Lichtgestalt,
obschon
ich dieses Wort nicht so mag. Weil ich bin ja nicht so
gern
im Licht, obschon andere anderes behaupten und dem
muss
ich schon hier beim Vorgespräch aufs Entschiedenste entgegenäussern.
K: Sie
meinen, Sie sind keine Lichtgestalt des deutschen Fussballs ?
B: Naja,
wenn Sie mich so direkt fragen, also hier bei uns in Bayern, da
sprechen
mich die Leute schon auf der Strasse an mit „Herr Lichtgestalt“.
K: Das
ist schön.
B: Ich
stehe ja nicht so gern im Licht, hab ich zwar schon gesagt, aber
doppelt
gemalt...
K: ...Doppelt
genäht hält besser.
B: Jaja,
genau !
Sie
sind halt in der deutschen Sprache schon bewandert.
Kann
man „bewandert“ sagen ?
K: Natürlich.
Ich wandere immer gern, wenn ich Zeit hab.
B: Aber
kommens eh selten dazu, gäll, das kenn i.
Die
Zeit, man hat sie ja gar nicht, weil sie so schnell ist und wenn man denkt, jetzt hab ich so 30 Sekunden Zeit,
schon ruft so ein Schurnalist an
und will mein Stätment.
K: Zu
was ?
B: Mein
Stätment zu was ?
K: Zur
aktuellen Entwickung in der FAFI ?...
B: Ach
immer diese Fragen dabei ist es doch ganz klar.
K: Was
ist klar ?
B: Dass
das Leben eines der härtesten ist, das existiert !
K: Aehh...
Und weiter ?...
B: Na
i wois nix. Das steht fest. Ich glaub eben an mich, so ist das halt.
Und
dann sollten es die anderen auch tun. Ich bin doch Der Kaiser oder auch Herr Franz oder auch...
K: Sehr
schön, Herr Franz.
Nun,
diese täglichen Enthüllungen um den Fussballsport und auch um
Ihr
Schweigen, das Sie meisterhaft beherrschen...
B: Na
so ist das nicht. Ich sage schon, was ich denke, aber ich bin meistens
still.
K: Ich
versuche es mal auf einer anderen Ebene.
Sie
sind doch den Bayern verbunden.
B: „Verbunden“
– was ist das denn für ein Wort, Herr Kläber !
Ich
bin der FC Bayern.
Vielleicht
noch der Uli, wenn er grad da ist und vielleicht noch der
Pepsi.
K: Wer
ist Pepsi ?
B: Der
Pep natürlich ! Die Gardiole !
Naja
das ist sein Niknäm – sonst verwechsle ich ihn mit Coca
(Lacht
herzlich)
K: Ach
so.
B: Aber
kommen wir auf den Punkt, Herr Kläger.
K: Ja
!
B: Ich
kann Ihnen und dem deutschen Volke versichern und ich gebe Ihnen
mein
Ehrenwort – ich wiederhole – mein Ehrenwort, dass ich von nichts
weiss,
nichts gewusst habe, nie etwas wissen werde, total unwissend bin.
K: Herr
Franz – wo befinden Sie sich gerade ?
B: Na,
wo wohl – in der Badewanne in einem Hotel in der Schweiz.
K: Ganz
alleine ?
B: Schon.
Ich spiele halt ein bisschen.
K: Sie
spielen in der Badewanne ?
B: Aber
schon. Denken Sie, ich sei dazu unfähig ?
K: Was
spielen Sie denn ?
B: Was
man halt so spielt allein der Badewanne mit viel Schaum...
K: Sie
rekonstruieren Ihr letztes finales Freistosstor nach ?...
B: Jo
mei, so kann man das auch sagen.
Aber
warum sind Sie immer so ernsthaft, Herr Kläber ?
K: Das
ist mein Beruf.
B: Kommen
Sie doch zur FAFI. Wir könnten Sie gut gebrauchen.
Also
wenn ich dran denke, was für eine Gaudi das immer ist in
Zürich
oder New York mit meinen Freunden.
Luxuslimousinen
vor dem Baur au Lac... Frauen...
das
sind Freundschaften auf Lebenszeit, Herr Kläber.
K: Haben
Sie, Herr Franz, noch Freunde von früher, als Sie noch für den
BVB
spielten ?
B: WAS
?!
Was
sagen Sie da ? Gott ! BVB ?!...
Ich
krieg ein Härzkaschperl !
BVB
!
Sie
Unhold !
Sie
Profokation !
Ich
habe nie !.... NIE !...
(Herr Franz taucht langsam unter.
Ja, sein Verdacht hat ihn nicht
getäuscht: Ein Härzkaschperl ists.
Und weisser, milder Schaum bedeckt
sein kaiserliches Angesicht.
Er ruft zum letzten Mal nach
„Seppli“.
Aber der ist auf dem Matterhorn.)
*
Ende
Fritz Sauter
Mittwoch, 2. Dezember 2015
Ruth Sackner
![]() |
Ruth & Marvin Sackner |
Man weiß nie so genau, wer bei einem Sammlerpaar dieser Klasse die Initiative für die private Sammlung ergreift. Ist sie geteilt? Gibt es gemeinsame Vorlieben, Abneigungen, gegensätzliche Impulse. Meine Korrespondenz fand ausschliesslich mit Marvin statt.
Gelegentlich rief ich bei den Sackners an und einmal sprach ich mit Ruth über Menschen in öffentlichen Institutionen, die in herausragender Position sind, aber überhaupt keine Impulse für die Sammlung haben. Warum die ausgerechnet mit Kunst zu tun haben, weiß niemand. Beim Finanzamt wären sie vermutlich viel effektiver. Für Ruth waren das Menschen ohne langen Atem, ohne Leidenschaft für die Kunst, ohne Ausdauer.
Eine Sammlung steht und fällt mit dem, der sie betreibt. Die Hasardeure waren mir da immer lieber als die Bürokraten, die dauernd wegen ihres Etats jammern. Und ich erinnere mich sehr gern an eine Bekannte in einer namhaften Bilbliothek, die gegen die Anordnung ihrer Direktorin, die lieber das Geld in die Digitalisierung des Bestands investieren wollte, weiterhin einfach Künstlerbücher erwarb und sich einen endlosen Kleinkrieg mit der Dame lieferte, bis sie nach etlichen Abmahnungsbescheiden per Gerichtsbeschluss rausgeschmissen wurde. Der Bestand der Bibliothek mag nun online verfügbar sein. Na und? Mich interessiert da eher der Dubuffet im Grafikschrank.
H.A.
Sackner-Archive:
Montag, 23. November 2015
Der Hybriden-Verlag im Krematorium / Galerie Patrick Ebensperger
![]() |
Abbildung aus: Hartmut Andryczuk, 92 Suggestionen für ein Krematorium |
Galerie Patrick Ebensperger präsentiert
Hybriden-Verlag – Bild / Wort / Ton
28 November – 5 December 2015
Im Namen des Hybriden-Verlags freut sich die Galerie Patrick Ebensperger zur Eröffnung einer Sonderausstellung mit Künstlerbüchern, Zeichnungen, Musik und Filmen des Verlags einzuladen. Gezeigt wird außerdem die zur Ausstellung erscheinende Edition 92 Suggestionen für ein Krematorium von Hartmut Andryczuk. Seit 1993 entwickelt sich der von Andryczuk gegründete Hybriden-Verlag zu einem internationalen Forum für Künstlerbücher, dessen Editionen und Publikationen u. a. von den Sammlungen der Akademie der Künste, Berlin; der Bayerischen Staatsbibliothek, München; des Museum of Modern Art, New York; des Centre Pompidou, Bibliothèque Kandinsky, Paris; und des Literaturarchivs Marbach u.a.m. erworben werden. Der Verlag publiziert regelmäßig Werke von Jaap Blonk, Lea Draeger, Ulrike Draesner, Pierre Garnier, Hartmut Geerken, Valeska Gert, Freddy Flores Knistoff, Michael Lentz, Wolfgang Müller/Die Tödliche Doris, Ulrich Woelk, Herman de Vries u. v. a. m.
Eröffnung am Samstag, 28. November, 16 – 19 Uhr
n the name of the Hybriden Editions, Galerie Patrick Ebensperger is happy to invite you to the opening of a capsule exhibition of its artists' books along with drawings, music, and films selected by Hybriden. On display will also be the new edition 92 Suggestionen für ein Krematorium (92 Suggestions for a Crematorium) by Hartmut Andryczuk. Since Andryczuk founded the Hybriden Editions in 1993 they have become an international forum for artists' books whose publications are part of, among many others, the collections of Akademie der Künste, Berlin; Bayerische Staatsbibliothek, München; Museum of Modern Art, New York; Centre Pompidou, Bibliothèque Kandinsky, Paris; Literaturarchiv Marbach and many other collections more. Hybriden regularly publishes works of Jaap Blonk, Lea Draeger, Ulrike Draesner, Pierre Garnier, Hartmut Geerken, Valeska Gert, Freddy Flores Knistoff, Michael Lentz, Wolfgang Müller/Die Tödliche Doris, Ulrich Woelk, Herman de Vries, and many more.
Opening on Saturday, 28 November, 4 – 7 pm
Galerie Patrick Ebensperger
Plantagenstraße 30, 13347 Berlin
+52° 32' 47.00", +13° 21' 58.64"
+49 30 46065821
office@ebensperger.net
www.ebensperger.net
Plantagenstraße 30, 13347 Berlin
+52° 32' 47.00", +13° 21' 58.64"
+49 30 46065821
office@ebensperger.net
www.ebensperger.net
Freitag, 20. November 2015
Das war ein gutes Jahr
Hartmut Andryczuk, Gezeichnet mit dem iPad nano |
Das war ein gutes Jahr !
(Ein kraftvoller Dialog)
*
Ich: Das Jahr war ein gutes Jahr.
Chor: Das Jahr war ein gutes Jahr.
Ich: Ich habe gesagt, das Jahr war ein gutes Jahr !
Chor: Er hat gesagt, das Jahr war ein gutes Jahr !
Ich: Das habe ich gesagt.
So war ich hier stehe !
Chor: Das hat er wirklich gesagt !
Wir haben es gehört !
Wir haben es doppelt gehört.
Was haben wir gehört ?
Ich: Es ist genug !
Immer ist es genug. Oder zu wenig.
Chor: Zu wenig. Oder genug.
Das ist hier die Frage.
Ich: Spottet nur !
Ihr Bleichen !
Ihr Verblichenen !
Ihr Verbleichenden !
Ihr Verderblichen !
Ihr Verpönten !
Ihr Verrückten !
Ihr Verratenen !
Ihr Vogelfreien !
Ihr Veganer !
Ihr Vleischfresser !
Chor: Das hat uns noch keiner gesagt !
Wir nehmen keine Rücksicht mehr fortan !
Wir haben es nur gut gemeint.
Wir sind weiss im Skelett.
Wir essen in der Nacht.
Wir klopfen mit unseren Knochen an eure Haustüren.
Wir haben Augen aus Metall.
Wir lieben Bäume ohne Blätter.
Wir lachen hinter vorgestreckter Hand.
Wir haben keine Angst.
Wir sind da draussen.
Wir haben ZDF und Beckenbauer.
Ich: Das Jahr war ein gutes Jahr.
Chor: Das Jahr war ein gutes Jahr.
*
Ende
(Fritz Sauter)
Samstag, 7. November 2015
Kompensationseinheit der Vereinten Nationen
Endlich erreichte den Daten-Messie wieder einmal eine originelle Spam-Nachricht:
Username: erich.silberborth@arcor.de
Password: gebyNzu2
*343*5*6#
ENTSCHÄDIGUNG OFFICE
WIR SIND DIE VEREINTEN NATIONEN Kompensationseinheit: Hiermit möchten wir Sie informieren, dass Sie haben das Recht, eine Zahlung von ( 500.000 EUR) vom UN empfangen und die Zahlung in ATM MASTER CARD verarbeitet worden und es wartet auf Lieferung zu Ihnen nach Hause Daher sollten geben uns Ihre Daten
Vollständiger Name:
Adresse:
Das Alter:
Beruf:
Telefonnummer
Um die Lieferung beginnen ohne Verschwendung zu ermöglichen
viel Zeit. Senden Sie Ihre Daten an
Frau Lisa Ann Morgan.
compensationprog@hotmail.com
Grüße.
Mr Thaddeus C. Ogbonna
compensation team
leicht beieinander
![]() |
Gerhard Schielein, Hommage an Malewitsch (hat zwar nichts mit dem Text zu tun, wird aber trotzdem verwendet) |
als
ich im oktober 2015, zur zeit der völkerwanderung & des pegida-gesockses
von einer lesung aus meinem buch ‚des boxers‘ in den kunstsammlungen chemnitz
nach hause fuhr, hatten ich meinen müden kopf gegen das fenster gelehnt, als
der zug grade aus einer kleinen station in den neuen bundesländern anfuhr. ich
wollte etwas schlafen & hatte meine afghanische mütze über die augen
gezogen. da schreckte ich plötzlich auf, als jemand aufdringlich & hart in der höhe meines
kopfes von aussen mit einem gegenstand gegen die scheibe klopfte. ich drehte
mich schnell um & sah grade noch einen mund, aus dem es mich aus nächster
nähe anspuckte. den mutigen spucker konnte ich nicht mehr sehen, denn er rannte
schnell weg & der zug hatte schon geschwindigkeit erreicht. bestürzt sah
ich aussen, jetzt aus grösserer distanz, den schleim an der scheibe
herunterlaufen: ein gruss von pegida. meine afghanische mütze, die ich seit
meines siebenjährigen aufenthaltes in diesem damals herrlichen, von der
bundeswehr noch unberührten land trage,
habe ich nicht abgenommen: ein gruss an
pegida…
hartmut
geerken
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