Es macht daher einen sehr merkwürdigen Eindruck, wenn Einstein – von der Denkgewohnheit des Empirismus eingeschränkt – behauptet: das Trägheitsgesetz (das ja in der Erfahrung überhaupt nicht feststellbar ist) sei ein Erfahrungsgesetz, oder bemerkt: das Relativitätsprinzip empfehle sich durch seine „Einfachheit und Natürlichkeit“. Denn dies sind doch Eigenschaften, durch die sich allenfalls junge Mädchen, nicht aber physikalische Thesen empfehlen. Auch die Bedingungen des Relativitätsprinzips sind in keiner Erfahrung darstellbar, können also auch der Erfahrung nicht entnommen sein. Beide Gesetze sind mathematisch-physikalisch und a priori fundiert.
(Tagebuch, 2. Nov. 1925)
Einstein und Lorentz machten aus dem Licht durch Veränderung der Masse eine Schein-Subordinate, weil es im Michelson-Morley-Experiment als Subordinate auftritt, obwohl es Koordinate ist. Daß also das Licht nicht unter das Subordinaten-Gesetz fällt, liegt an der Hypothese, die dies ausschließt. Ergo ist die Hypothese falsch. Unter keinen Umständen aber das Relativitätsprinzip – denn dieses behauptet nicht,
daß es keine Bewegung gäbe, die nicht unter das Subordinaten-Gesetz falle oder
daß alle Bewegungen darunter fallen müssen;
sondern es sagt hypothetisch:
Wenn eine Bewegung Koordinate ist, so tritt das Relativitätsprinzip mit seinem Additionstheorem ein. Bei Einstein wird also das Relativitätsprinzip gefälscht.
(Marcus an Hugo Dingler, 28.3.1926)
Ernst Marcus
(weitergeleitet von Dr. Detlef Thiel)
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