"Venusse" |
Gemeint sind hier als übergeordneter Begriff Sexpuppen für die es im Wesentlichen zwei Hauptvarianten gibt. 1. Gummipuppen, die aufgeblasen werden. 2. „Real Dolls“, die von Größe und Aussehen her Schaufensterpuppen ähneln. Beiden Typen gemeinsam ist, dass sie oft mit Vibratoreffekt versehene Öffnungen besitzen, die einen koitusähnlichen Verkehr erlauben. Auch bewegliche Glieder finden sich zumeist bei den teuren Exemplaren beider Typen. Männliche Puppen verfügen hin und wieder auch über einen aufblasbaren Penis. Alternativ werden sie mit einem Dildo geliefert, der per Saugnapf an der Puppe fixiert wird. Aufblaspuppen muten meist wie Karikaturen an. Sie sind dafür aber oft sehr preiswert, zudem leichter zu transportieren, zu lagern und insgesamt unauffälliger (da die Luft abgelassen werden kann). Feste Puppen wirken natürlicher, sind dafür auch sperriger – und teurer. Je nach Ausstattung können derartige Puppen mehrere tausend Euro kosten. Der Aufwand bei derartigen Puppen wird inzwischen soweit getrieben, dass manche Hersteller versuchen, Atmung und Orgasmus (bis hin zur Hauterwärmung) zu imitieren. Auch Modelle, die nur Nachbauten einzelner Geschlechtsteile darstellen, werden der Kategorie Sexpuppen zugeordnet. Meist handelt es sich um originalgetreue Nachbauten bekannter Pornodarsteller. Die meisten dieser Puppen sind weiblich und bestehen aus Vagina und Anus, aber auch männliche Modelle mit Anus und teilweise Hoden sind erhältlich.Die Preise für Sexpuppen im Handel reichen von ca. 10 € für aufblasbare Gummi-Puppen bis hin zu mehreren tausend Euro für Luxus-Puppen aus hautähnlichem, realistischem Material. Sexpuppen können ein gelegentliches Hilfsmittel sein, um vorübergehende Einsamkeit zu überbrücken, sie können aber auch zum Fetisch werden (Pygmalionismus). In einer wissenschaftlichen Arbeit wiesen die Forscher Ellen Kleist und Harald Moi auf die Möglichkeit der Übertragung von Gonorrhoe durch Gummipuppen bei ungeschütztem Verkehr und Benutzung derselben Puppe durch mehrere Personen hin. Diese Arbeit wurde 1996 mit dem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet.Vor allem durch Paulus Mankers Alma-Show ist der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden, dass sich Oskar Kokoschka im Juli 1918 bei der Münchener Puppenmacherin Hermine Moos eine lebensgroße Puppe nach dem Vorbild Alma Mahlers anfertigen ließ. Die Puppe sollte Kokoschka als Ersatz für seine verlorene Geliebte dienen, enttäuschte ihn aber so, dass er sie bald zerstört hat. In den vergangenen Jahren wurde die lebensgroße Alma-Puppe eigens nach Kokoschkas Plänen nachgebaut. Eine billige Variante liefert die thailändische Polizei in folgender Meldung: „Angehörige der Border Patrol Police in entlegenen Gegenden erhalten aufblasbare Sex-Puppen, Made in Japan, damit sie nicht so einsam sind. Die erste Sexpuppe wurde in die Provinz Nan geschickt und Irma la Douce genannt. Ein Sprecher der Polizei sagt: "Wir versuchen, einem natürlichen Problem gesunder junger Männer abzuhelfen, die lange Zeit weg von Mädchen sind. Sie opfern ihr Leben für uns und wir sollten etwas für ihr Vergnügen tun."
Fußnote zu: Susanne Nickel & Hartmut Andryczuk, Venusse (Künstleredition, Berlin 2014)
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