Kopieren untersagt |
Unsere Spam-Roboter arbeiten in den letzten Wochen nur noch Teilzeit. Sie haben immer weniger zu tun. Uns erreichen schon lange keine Mails mehr zur Penisverlängerung, Liebeserklärungen einer Janine mit einer Einladung zum Online-Sex, die Angebote des Gogle(!)-Ausstattungsfonds oder Überweisungsangebote von 13,5 Millionen US Dollar einer ugandischen Witwe.
Stattdessen schrieb uns ein Ölingenieur aus Großbritannien, der „Kunstwerke aus unserer Galerie kaufen wollte“. Wir machten ihn darauf aufmerksam, dass wir keine Galerie betreiben und auch keine Kunst im herkömmlichen Sinne verkaufen; also Bilder etwa, die man an die Wand hängen könne. Ob er denn realisiert hätte, dass es sich dabei um Künstlereditionen handeln würde. Ölingenieur Edwin Eklund aus London ging gar nicht auf unsere Einwände ein, sondern bestellte als Hochzeitsgeschenk für seine Tochter ein Künstlerbuch von Herman de Vries unter dem Titel „the walls of marrakech“ sowie die Edition „Aus der Reihe somnabule Reiseführer: Berlin für Schlafwandler im Reichstag“. Und natürlich sollte alles ganz schnell gehen. Eine Postanschrift in London hatte der Ölingenieur hinterlassen. Wir wurden misstrauisch. Herman de Vries ist ein international bekannter Künstler, na schön. Aber warum fiel seine Wahl auf „Berlin für Schlafwandler im Reichstag?“ Der Text ist ausschliesslich in deutscher Sprache. Wir machten unseren potentiellen Kunden darauf aufmerksam, aber es kam keine Reaktion.
Also boten wir ihm an, die Hälfte des Kaufpreises zu überweisen - umgerechnet etwa 410 Pfund Sterling. Das wäre ihm nicht möglich, da er zur Zeit in der Golfregion arbeiten würde und in der Nähe keine Bank sei. Stattdessen wolle er einen Scheck schicken.
In Ordnung, wir sagten zu. Eine dumme Entscheidung, da ja Schecks aus dem Ausland bis zu einem halben Jahr später wieder eingezogen werden können. Einige Tage später kam der Scheck an - und als Summe war nicht 410 sondern 4100 Pfund Sterling eingetragen. Danke Mr. Eklund. Wir haben endlich verstanden, lösen ihren Scheck nicht ein, senden auch keine Bücher an die angegebene Anschrift und wünschen ihnen und ihrer Tochter alles Gute zur Hochzeit.
Weiß nicht recht ob das ein Kommentar ist, aber als totaler Neoblogger (bisheriger Nonblogger bzw. Anti- oder Alfablocker) muß ich doch irgendwie da reinfinden. Vor Monaten nahm ich aus der Mainzer Bibliothek einen Packen Papier "zum Mitnehmen" mit, der erstmal in einer wenig erforschten Ecke meiner Bude landete. Gestern abend, spät, in einer Sortier- & Wegwerf-Phase, blätterte ich darin herum und stoße auf Kopien des Aufsatzes "Zwei Dogmen des Empirismus" von W. V. O. Quine, 1953. Der 2. Absatz beginnt mit dem Satz: "Die Kantsche Kluft zwischen analytischen und synthetischen Wahrheiten warf in Humes Unterscheidung zwischen Ideenrelationen und Tatsachen und in Leibnizens Unterscheidung zwischen Verstandeswahrheiten und Tatsachenwahrheiten ihre Schatten voraus." Teufel, dachte ich, wie geht das zu? Was übersetzt Peter Bosch da? Zufällig oder nicht, fand sich auch die Kopien der englischen Originalfassung. Da heißt es: "Kant's cleavage between analytic and synthetic truths was foreshadowed in Hume's distinction between relations of ideas and matters of fact etc." Also: Wenn ein klassischer Text der Analytischen Philosophie in solcher Weise übersetzt wird - wie geht es dann mit dem Rest weiter? Bekanntlich hat sich Quine auch mit Übersetzungstheorie beschäftigt. Möchte aber gar nicht wissen, wie das übersetzt wurde. Vielleicht sollte der Vermerk auf dem Scheck des Herrn Eklund mitkopiert und übersetzt werden - "Kopieren untersagt" - ?
AntwortenLöschenM. P. Dokles
Mr. Eklund, der ölig-englische alte Schwede schlägt wieder zu (heute). Seine Tochter hat immer noch kein Hochzeitsgeschenk, die Arme. Na ja, bei dem schwachsinnigen Vater...
AntwortenLöschenHeute habe ich von Mr. Edwin Eklund folgendes Mail erhalten:
AntwortenLöschenEdwin Eklund schrieb:
Hello,
I am Mr Edwin Eklund,a british oil Engineer.I am intrested in buying an artwork from your art gallery as a wedding present
for my daughter. Kindly provide me with a catalogue and quotes of the available art designs and paintings in your gallery at the moment,please let me know:
Your FOB Prices and FOB Port.
Your estimated delivery time.
Best Regards,
Edwin Eklund
Da ich Künstlerin bin und ein Kunstportal im Internet habe, schaue ich schon genau hin, wer da so interessiert ist.
Also setze ich die Leute sofort bei google rein, um zu überprüfen wer da Interesse signalisiert.
Bisher hatte ich immer Glück, gut Leute und gute Verkäufe.
Bei Eingabe von Edwin Eklund bin ich bei euch gelandet.
Also vielen Dank für die Aufklärung.
Jeanette Geissler
Einen Scheck auf den persönlichen Namen kann man sich ausstellen lassen, aber man sollte ihn auf keinen Fall einlösen. Vielleicht könnten wir so eine Edwin-Eklund-Sammlung nicht eingelöster Schecks begründen. Viele Grüße.
AntwortenLöschenLetzte Woche ist uns genau dasselbe passiert, selbe e-mail, selge Geschichte...Gott sei dank habe ich in Internet gesucht und diese Seite gefunden! Danke!!
AntwortenLöschen(Österreich)
Alternativ zu Edwin Eklung gibt es jetzt auch noch einen Dr. Donald White. Auch ein Ölingenieur mit einer Tochter, die bald heiratet.
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschenauch ich bin Künstler und habe gerade diese mail erhalten, bin misstrauisch geworden und hier fündig geworden!
Danke für die Warnung!!!
Bäh, dies Öl-Leute....
;-)
Wolfgang Mages
www.wolfgang-mages.de
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Hello,
I am Dr Donald White,a british oil Engineer.I am intrested in buying an artwork
from your art gallery as a wedding present for my daughter.Kindly provide me with a
catalogue and quotes of the available art designs and paintings in your gallery at
the moment,please let me know:
Your FOB Prices and FOB Port.
Your estimated delivery time.
Best Regards,
Dr Donald White