John C. Lilly, Der Scientist |
2. Ist P0 einmal erzeugt, kann es gespeichert werden. P0 kann in Erinnerung gerufen werden.
3. Ist P0 einmal gespeichert, kann es wiederholt abgerufen werden. Erst wenn es gespeichert ist, kann man es wiederholen. Alles muß ins Gedächtnis zurückkehren und später, wenn es wiederholt werden soll, erneut abgerufen werden.
4. Wird P0 genügend oft wiederholt, wird es stärker/schwächer. Hier ist die Rede von Verstärkung gegenüber Abschwächung, P0 kann sowohl das eine wie das andere. Mit anderen Worten. Kommt es zur Wiederholung des Programms, kann man es entweder inhibieren oder stimulieren - also verstärken oder abschwächen.
5. P0 gewinnt an Stärke/Leistungsfähigkeit; es wird anwendbar. Diese feine Unterscheidung wird von vielen nicht gemacht, die über Programmierung reden. Das verinnerlichte Programm in der i.R. muß stark genug sein, um angewendet werden zu können: ist man dazu nicht imstande, kann es umgekehrt passieren, daß man selbst zum Werkzeug eines automatischen Programms wird. Wie gesagt, dies hängt ganz davon ab, wie stark das Programm im Inneren operiert; ob die Stärke eine bestimmte Schwelle überschritten hat.
6. Wenn die Schwelle zur Anwendbarkeit erreicht ist, kann P0 aktiviert werden. Aktivierung bedeutet nicht, daß das Programm erneut abgespielt wird, sondern daß das Programm in seinen Operationen höchste aktuelle Priorität hat. Ohne weiteres Zutun läuft es nun ganz von alleine ab. Es ist gespeichert und im einzelnen bewußt verfügbar. P0 wird neu belebt; benutzt wird dazu Ich0.
7. Die Aktivierung von P0 geschieht kraft der inneren oder äußeren Realität. Mit anderen Worten, man kann einen Metaglauben P0 bei sich selbst ins Leben rufen, oder er kann von jemand anderem ausgelöst werden, wobei im letzteren Fall P0 der Anlage nach bereits vorhanden sein muß. Sexuelle Programme sind hier Beispiel genug. Was ist unter einem gespeicherten Programm zu verstehen, und wann ist es anwendbar? Ein gespeichertes Programm befindet sich in einem latenten Zustand; es ist nicht entwickelt, aber die Vorlage ist da. Latente Programmvorlagen lassen sich mit einem unbeliebteren Film in einer Kamera vergleichen. Man löst den Verschluß ans, und der Film wird mit einem Bild belichtet. Das Bild aber wild erst sichtbar, wenn man den Film in einer Dunkelkammer entwickelt. Ähnlich verläuft der Prozeß bei der Aktivierung eines Programms. Das Programm ist in einer latenten Form gespeichert; man muß es herausnehmen und so verstärken, bis es manifest wird und seine Operation beginnt. Es ist eher so, als würde man bei einem Film starr Einzelphotos entwickeln und Musik, Gefühle und Handlungen zumischen. Das eigene Fühlen, Handeln, Denken usw. kann von diesen Programmen gesteuert werden. Die Entwicklung eines Programms ist nicht wie die Entwicklung eines Films oder Photos auf visuell Vorgegebenes beschränkt. Wenn ich bei mir Programme entdecke, die ich nicht anwenden kann, sind es meiner Erfahrung nach entweder solche, die ich nicht aktivieren kann, zu denen ich also keinen Schlüssel habe, um sie anzuschalten. obwohl sie manchmal ohne mein eigenes Zutun ablaufen, oder solche, die kurzweilig da sind, deren Aktivität ich aber nicht aufrechterhalten kann. Wie schwierig dies ist, zeigt sich am folgenden.
8. P0 ist zum größten Teil unbewußt: um es anzuwenden, reicht es, seinen Namen und seine Speicheradresse aufzurufen. Eigentlich braucht man nur sehr geringe Informationen: es reicht, den Namen des Programms zu kennen. Der Name steht für das Programm, und dies er hat Bedeutung. In einer Hinsicht ist die Bedeutung bereits das Programm. Es wird mit der Bedeutung des Namens aktiviert und angewendet. Zur Aktivierung gehört auch die Adresse; man findet sie, indem man die ganze Assoziationskette durchläuft. In G. Spencer Browns Terminologie ist die Benennung des Programms der Programmaufruf bzw. der Wiederaufruf. Wenn es schon einmal abgerufen wurde. Die erstmalige Speicherung eines Programms ist ein Vorgang, den G. Spencer Braun «Verwendbarmachung» nennt. Die Aktivierung eines Programms nennt er Wiederverwendbarmachung.
Zitiert aus John C. Lilly, Die Programmierung der inneren Realität (i.R) und Simulationssphäre. P0 als nützlicher Metaglaube und seine Anwendung.
(John C. Lilly, Das Tiefe Selbst, Basel 1983)
http://en.wikipedia.org/wiki/John_C._Lilly
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