Weihnachten neben einem klösterlichen Grundstück |
1. Die Sehnsucht nach allumfassender Harmonie in den Weihnachtstagen erträgt die Harmonie nicht. Sie bricht unter der Last der Erwartungen zusammen. Daher die vielen Streitereien an den Feiertagen, die Missstimmungen, Beleidigungen, Familienkrisen. Und alles mit vollem Bauch, überfressen und oft auch besoffen.
2. Silvester steht da ebenfalls unter Erwartungsdruck. Bilanzen werden gezogen, Erwartungen geweckt. Laute Sentimentalitäten, enttäuschte Gesichter, überdrehte gute Laune mit ein wenig Kriegsromantik ab 0 Uhr.
3. Neujahr dann die Katerstimmung und die Erkenntnis: „Das Neue beginnt so, wie das Alte geendet hat“. Heute dann bei einem Spaziergang die Schlagzeile: „Die Welt betet für Schumi“. Wird er uns erlösen, wenn er aus dem Koma erwacht?
4. Zwischen den Jahren war der „Daten-Messie“ verreist. Panorama-Hotel, Warnitz in der Uckermark, der Heimat von Mutti Merkel. In einer Internetbewertung des Hotels konnte man lesen, dass Botho Strauss sich hier angesiedelt hat. Vielleicht trifft er ja Mittwochs Durs Grünbein zum Tee und sie beklagen den Niedergang der deutschen Literatur oder diskutieren darüber, wie man in Zukunft verhindern kann, dass der Leser ein Rilke-Plagiat bemerkt..
5. „The Tree of Life“ von Terence Malick im TV am zweiten Weihnachtsfeiertag. Ein Film wie ein sich schnell abnutzender Ohrwurm (z.B. von Coldplay). Großartige kosmologische Naturszenen und unglaublich peinliche Flüsterstimmen, die aus dem Buch Hiob zitieren. „The Tree of Life“ wurde für „spirituell“ gehalten. Dagegen ist „Melancholia“ von Lars von Trier der eindeutig bessere und „spirituellere“ Film.
6. Wellness-Abteilung im Panorama-Hotel. Alles sehr gut. Drei Saunen, Eisgrotte, drei Ruheräume. Einer mit 3D-Fernseher und Game-Controller. Sogar ein Monitor an der Wand der Infrarot-Sauna. Direkter Zugang zum Steg. Befremdlich nur die Himmelbetten im Ruheraum. Wie in einem Swinger-Club.
7. Die „Odenwald-Odyssee“ endete am Samstag, den 29. Dezember um 14 Uhr 36 mit der Figur 397: „Wellness-Weib beim Hatha-Yoga“. Am Nikolaus-Tag hat der Rowohlt-Verlag Wolfgang Herrndorfs „Arbeit und Struktur“ als Buch veröffentlicht. Bei Amazon gibt es ca. 25 Leser-Rezensionen. Was ich nicht wusste: war, Herrndorf besass diese Waffe, mit der er sich Ende August am Hohenzollernufer erschoss, schon seit einigen Jahren.Er schrieb, dass er zusammen mit seinem Mac Book nie einen schöneren Gegenstand besessen hatte.
WIE sehen die Swinger in den von Ihnen zitierten Club-Himmelbetten aus?
AntwortenLöschenW.R. in Ffm.
Glatzköpfig, tätowiert, intimrasiert mit Adiletten oder Puma-Tretern.
AntwortenLöschen