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Samstag, 12. Dezember 2015

Das Leben ist eines der härtesten das existiert


Das Leben ist eines der härtesten das existiert


(Ein FAFI-Dialog)

Personen:                                Klaus Kleber, Anchorman, ZDF
                                                Franz Beckenbauer 
                                                oder bloss Herr Franz
                                                oder Der Kaiser
                                                oder so

(Die Beiden sprechen am Telefon. Vorgespräch)


B:        Ja hier Beckenbauer.

K:        Guten Tag Herr Beckenbauer ! Ich bin Klaus Kleber vom ZDF !

B:        Na servus Herr Kläber !
            Das ist aber schön mit Ihnen zu reden.

K:        Das finde ich auch, Herr Beckenbauer.

B:        Ach so ein Schmarren ! Lassen Sie den Herrn doch weg !
            Ich bin der Franz ! Bin doch kein Herr.

K:        Herr Franz...

B:        ... Sie können mir auch Der Kaiser sagen oder Lichtgestalt,
            obschon ich dieses Wort nicht so mag. Weil ich bin ja nicht so
            gern im Licht, obschon andere anderes behaupten und dem
            muss ich schon hier beim Vorgespräch aufs Entschiedenste entgegenäussern.

K:        Sie meinen, Sie sind keine Lichtgestalt des deutschen Fussballs ?

B:        Naja, wenn Sie mich so direkt fragen, also hier bei uns in Bayern, da
            sprechen mich die Leute schon auf der Strasse an mit „Herr Lichtgestalt“.

K:        Das ist schön.

B:        Ich stehe ja nicht so gern im Licht, hab ich zwar schon gesagt,  aber
            doppelt gemalt...

K:        ...Doppelt genäht hält besser.

B:        Jaja, genau !
            Sie sind halt in der deutschen Sprache schon bewandert.
            Kann man „bewandert“ sagen ?

K:        Natürlich. Ich wandere immer gern, wenn ich Zeit hab.

B:        Aber kommens eh selten dazu, gäll, das kenn i.
            Die Zeit, man hat sie ja gar nicht, weil sie so schnell ist und wenn man denkt, jetzt hab ich so 30 Sekunden Zeit, schon ruft so ein Schurnalist an und will mein Stätment.

K:        Zu was ?

B:        Mein Stätment zu was ?

K:        Zur aktuellen Entwickung in der FAFI ?...

B:        Ach immer diese Fragen dabei ist es doch ganz klar.

K:        Was ist klar ?

B:        Dass das Leben eines der härtesten ist, das existiert !

K:        Aehh... Und weiter ?...

B:        Na i wois nix. Das steht fest. Ich glaub eben an mich, so ist das halt.
            Und dann sollten es die anderen auch tun. Ich bin doch Der Kaiser oder  auch Herr Franz oder auch...

K:        Sehr schön, Herr Franz.
            Nun, diese täglichen Enthüllungen um den Fussballsport und auch um
            Ihr Schweigen, das Sie meisterhaft beherrschen...

B:        Na so ist das nicht. Ich sage schon, was ich denke, aber ich bin meistens
            still.

K:        Ich versuche es mal auf einer anderen Ebene.
            Sie sind doch den Bayern verbunden.

B:        „Verbunden“ – was ist das denn für ein Wort, Herr Kläber !
            Ich bin der FC Bayern.
            Vielleicht noch der Uli, wenn er grad da ist und vielleicht noch der
            Pepsi.

K:        Wer ist Pepsi ?

B:        Der Pep natürlich ! Die Gardiole !
            Naja das ist sein Niknäm – sonst verwechsle ich ihn mit Coca
            (Lacht herzlich)

K:        Ach so.

B:        Aber kommen wir auf den Punkt, Herr Kläger.

K:        Ja !

B:        Ich kann Ihnen und dem deutschen Volke versichern und ich gebe Ihnen
            mein Ehrenwort – ich wiederhole – mein Ehrenwort, dass ich von nichts
            weiss, nichts gewusst habe, nie etwas wissen werde, total unwissend bin.

K:        Herr Franz – wo befinden Sie sich gerade ?

B:        Na, wo wohl – in der Badewanne in einem Hotel in der Schweiz.

K:        Ganz alleine ?

B:        Schon. Ich spiele halt ein bisschen.

K:        Sie spielen in der Badewanne ?

B:        Aber schon. Denken Sie, ich sei dazu unfähig ?

K:        Was spielen Sie denn ?

B:        Was man halt so spielt allein der Badewanne mit viel Schaum...

K:        Sie rekonstruieren Ihr letztes finales Freistosstor nach ?...

B:        Jo mei, so kann man das auch sagen.
            Aber warum sind Sie immer so ernsthaft, Herr Kläber ?

K:        Das ist mein Beruf.

B:        Kommen Sie doch zur FAFI. Wir könnten Sie gut gebrauchen.
            Also wenn ich dran denke, was für eine Gaudi das immer ist in
            Zürich oder New York mit meinen Freunden.
            Luxuslimousinen vor dem Baur au Lac... Frauen...
            das sind Freundschaften auf Lebenszeit, Herr Kläber.

K:        Haben Sie, Herr Franz, noch Freunde von früher, als Sie noch für den
            BVB spielten ?

B:        WAS ?!
            Was sagen Sie da ? Gott ! BVB ?!...
            Ich krieg ein Härzkaschperl !
            BVB !
            Sie Unhold !
            Sie Profokation !
            Ich habe nie !.... NIE !...

(Herr Franz taucht langsam unter.
Ja, sein Verdacht hat ihn nicht getäuscht: Ein Härzkaschperl ists.
Und weisser, milder Schaum bedeckt sein kaiserliches Angesicht.
Er ruft zum letzten Mal nach „Seppli“.
Aber der ist auf dem Matterhorn.)
                 

*


Ende


Fritz Sauter

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