Heinz Ludwig Friedlaender, geboren 1913 in Berlin, Sohn des Philosophen und Schriftstellers Salomo Friedlaender/Mynona, Abitur 1933 in Berlin, emigrierte im Herbst desselben Jahres kurz vor seinen Eltern nach Paris. Ab 1939 in französischen Lagern, entkam er in die Schweiz, wo er weitere Jahre interniert war. Nach Kriegsende kehrte er in die Wohnung seiner Eltern zurück und lebte dort, nach deren Tod, allein und in ärmlichen Verhältnissen. Er starb 75-jährig im Jahr 1988. Sein Tod blieb mehrere Tage unbemerkt. Bei seiner Beerdigung auf dem Friedhof Pantin in Paris waren alle seine Freunde anwesend: es waren fünf, und sie waren aus Deutschland angereist.
In seinem Nachlaß fanden sich, außer Papieren und Büchern seines Vaters, ungewöhnlich viele Taschen, Koffer und eine Kiste. Er hätte jederzeit sein gesamtes Hab und Gut darin verpacken können.
Emigration – Leben als Provisorium, das sich nicht mehr aus diesem zeitweiligen in ein sicheres und beständiges Leben zurückführen ließ.
Ein Schicksal unter unzähligen, die unbekannt geblieben sind. Ein verpfuschtes Leben, wie Heinz Ludwig Friedlaender das selbst bezeichnete. Es ist das Schicksal eines der zahllosen Emigrantenkinder. Durch die Strapazen und Leiden der Internierung und der Flucht vor den Deutschen psychisch und physisch zerstört, gelang es ihm wie vielen seiner Leidensgenossen nicht mehr, im fremden Land Fuß zu fassen, heimisch zu werden. Die verbliebene Kraft reichte kaum aus, die fremde Sprache richtig zu lernen. Innerlich gebrochen, fehlte der Mut, ein neues Leben zu beginnen und die Entscheidung, wieder nach Deutschland zurückzukehren, fiel verständlicherweise schwer. Wir besichtigten ein Altersheim am Ammersee und waren geschockt von dem tristen kleinen Zimmer, das man ihm anbot: er lebte schöner und freier in Paris. Heinz Ludwig Friedlaender schob die Entscheidung, wieder nach Deutschland zu ziehen, vor sich her bis zu seinem Tod.
Sigrid Hauff
(Textauszug aus mimas atlas # 15)
Heinz Ludwig Friedender, Gespräche
hELLO, may I have please your authorization to use the text of Sigrid Hauff about Heinz Ludwig Friedlaender. I am preparing a publication about jews refugiees in Chambon sur Lignon and I would like to illustrate with this text a part speaking about the difficulty to live for some after the war, and using also the picture . (Textauszug aus mimas atlas # 15). Thnak you in advance for your prompt answer.
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Muriel Rosenberg rosenberg.me@gmail.com